Kurzer Bogenführer

Beim Bogenschiessen unterscheiden Schützen zwischen vier verschiedenen Klassen von Bögen:

  • Die traditionellen Bögen (Blank-, Lang- und Kompositbögen)
  • Der Recurve-Bogen
  • Der Compound-Bogen
  • Der japanische Yumi im Kyudo

Die traditionellen Bögen

Beim traditionellen Bogenschiessen verzichtet der Schütze auf Hilfsmittel wie Visier, Pfeilauflage und Stabilisator. Stattdessen verlässt er sich auf seine Sicht, Konzentration und Körperbeherrschung. Aus diesem Grund ist es schwerer, mit einem Bogen in die goldene Mitte der Zielscheibe zu schiessen. Dennoch erfreut sich das traditionelle Bogenschiessen wachsender Beliebtheit unter den Bogenschützen.


Der Recurve-Bogen

Wenn man den Recurvebogen im Vergleich mit den traditionellen Bögen betrachtet, wird sein wichtigstes Merkmal sofort auffallen: Seine nach aussen gebogenen Wurfarme.
Anders als die traditionellen Modelle setzt er sich aus drei Teilen zusammen: Die beiden Wurfarme und das Mittel- oder Griffstück.

Wegen seiner besonderen Bauweise berührt die Sehne im Ruhezustand die Wurfarme und lässt sich weiter spannen als ein Lang- und Blankbogen. Dadurch schiesst der Pfeil mit einer höheren Beschleunigung als bei den traditionellen Bögen. Aufgrund seines einfachen Handlings verwenden ihn sowohl Anfänger im Bogenschiessen als auch erfahrene Schützen.


Der Compound-Bogen

Diese Klasse im Bogenschiessen stellt ein wahres Hightech-Modell dar. Sein Aufbau und die Form erinnern an einen modernen Recurvebogen, jedoch ist er mit verschiedenen Hilfsmitteln ausgerüstet, die das Zielen und Schiessen erleichtern, die Stabilität erhöhen und den Rückstoss auf die Hand reduzieren. Auffälligstes Merkmal sind die an den Wurfarmen befestigten Rollen, zwischen denen ein schmales Kabelsystem zusätzlich zur Sehne verläuft.

Durch diese ausgefeilte Technik fliegt der Pfeil flacher und mit einer hohen Geschwindigkeit. Ein weiterer Unterschied zu den anderen Bögen stellt das "Let-Off" dar. Durch die exzentrische Aufhängung der Rollen verändert sich der Angriffswinkel und der Hebelarm. Mit steigendem Auszug nimmt die Kraft zunächst stetig zu (wie auch bei den anderen Bögen) um dann aber beim Überschreiten des sogenannten Gipfelzuggewichts schlagartig nachzulassen. Bei voll ausgezogenem Bogen muss somit nur noch ein Bruchteil des Gipfelzuggewichts gehalten werden.

Allerdings verfügt nicht jeder Bogen dieser Klasse über die gleiche Ausstattung. Zum Beispiel verzichtet ein Compound-Blank auf das meiste Zubehör, während andere Modelle Pfeilauflage, Visier und Stabilisator für das Bogenschiessen verwenden. Welche Ausstattung bei dem entsprechenden Bogentyp zugelassen ist, legt das Regelwerk der Bogensportverbände fest.


Der japanische Yumi im Kyudo

Kyudo gehört zu den traditionellen japanischen Kampfkünsten, die Teil der Ausbildung der Samurais waren. Aufgrund der unterschiedlichen Strömungen entstanden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Stile, die sich unter anderem in den Bewegungsabläufen beim Bogenschießen zeigen.

Obgleich Kyudo von dem Zen-Buddhismus beeinflusst wurde, ist es nicht mit dem Zen-Bogenschießen zu verwechseln, bei dem der Schütze einen Reiter- oder Langbogen verwendet und das Treffen des Ziels zweitrangig ist. Stattdessen steht die Meditation im Mittelpunkt des Zen-Bogenschießens. Der Yumi, ein zwischen 2,12 Meter und 2,45 Meter langer Langbogen, besitzt eine asymmetrische Form, bei dem der untere Bereich kürzer ist als der obere Teil.

Aufgrund dessen müssen ihn Kyudo-Schützen mit einer anderen Technik spannen als bei anderen Bögen. Des Weiteren spielen im Kyudo der geistige Weg sowie die persönliche Entwicklung eine wesentliche Rolle. Weitere Informationen erhalten Sie zum Beispiel beim Schweizerischen Kyudo-Verband (Link).